Mit Felix
unterhalten wir uns über die unterschiedlichen Arten zu planen. Ich selbst
hatte mir vor der Reise überlegt, wie lange ich an welchem Ort bleiben würde,
um alles zu realisieren, was ich mir vorgenommen habe. Aber mir war schon klar,
dass Pläne hier nur Richtlinien sind. Am Ende kommt doch alles anders. Und das
ist auch gar nicht schlimm.
Wenn die Haitianer
planen geht es hauptsächlich darum, dass Dinge gemacht werden. Dafür weniger um
die Herangehensweise und den in Europa dazu gehörigen Schreibkram. Evtl.
passiert auch nicht alles genau um die Uhrzeit und an de Tag, weil sich so
vieles noch ändern kann. Deswegen sagt man auch immer, wenn es um die Zukunft
geht: „Si Dieu veut“, so Gott will. Man passt sich spontan an die Gegebenheiten
an und macht mit kreativem Erfindergeist das Beste daraus. Eine Fähigkeit, die
die Haitianer Naturkatastrophen, Diktaturen und Armut ertragen lassen. Der
Antwort auf die Frage nach dem Befinden, wird meistens mit „M’ap kembe“
beantwortet: „Ich schlage mich durch“.
Meine eigenen
Pläne musste ich auch den vorgefundenen Begebenheiten anpassen. Diese
Einstellung eröffnet mir Möglichkeiten von denen ich bisher nicht zu träumen
wagte.
So werde ich
evtl. die Möglichkeit haben mit einem Priester in das Elendsviertel Cité Soleil
zu gelangen. Danach wird ich das Leben von Kindern in den Bergen dokumentieren
und sie zu Wort kommen lassen. An dem Film über Café Lompré, unsere
Vorzeige-Projektregion, arbeite ich schon. Dann kommt noch ein Filmchen über
den Aufbau der Schulen. Dann soll noch die Fortbildung für unsere Partner auf
Band aufgenommen werden. Und spontan hat sich ergeben, dass ich eine Privat-Uni
besuchen (und filmen) werde, mit der wir eine Partnerschaft etablieren könnten.
Und dann gibts noch einen Imagefilm über Haiti. Aber die Tage beginnen hier
schon um 5 und durch die fehlende Digitalisierung hat man auch sehr viel mehr
Zeit für alles. Strom und Internet haben wir trotzdem sowie fließendes Wasser,
was man selbst in der Hauptstadt nicht vorfindet. Erwärmt wird das Wasser durch
eine schwarze Tonne und einen Schlauch, der sich über das Dach unseres Hauses
schlängelt. Man muss nur den richtigen Moment abpassen, wenn die Sonne schon
etwas Zeit hatte, das Wasser zu erwärmen. Ansonsten fällt die Dusche etwas
kürzer aus. Heute Morgen waren es ca. 1:45 Minuten. Guter Trick um übermässigen
Wasservebrauch entgegen zu wirken ;)
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