Samstag, 4. Dezember 2010

Ein Resumée

Fast genau ein ganzes Jahr durfte ich im Land der Berge wohnen. Jeden Morgen fuhr ich mit dem Fahrrad neben einem plätschernden Bach zu meiner Arbeit und wurde in der Mittagspause von dem Geläute der Kuhglocken begleitet. Ich bin in einsamen Seen geschwommen und auf Berge geklettert oder habe einfach da gesessen um die schöne Aussicht zu genießen. 
Zwischen den Schweizern herrschte eine solche Freundlichkeit, dass ich mir nichts sehnlicher wünschte als ein Teil dieses Ganzen zu sein. Als ob das Land ein Dorf wäre, sprach jeder mit jedem. Auf der Straße wurde gegrüßt und wünschte immer noch einen schönen Tag oder sagte sonst eine Nettigkeit.
Aber gerade da, habe ich etwas falsch verstanden.
Wie so viele Deutsche habe auch ich, Freundlichtkeit mit "Freund"lichkeit gleichgesetzt. Hier liegt gerade der winzige kulturelle Unterschied.
Es müssen erst einmal Jahre ins Land gehen, bis aus Bekannten Freunde werden.
Aber auch das ist berechtigt und gut nur war es für mich schwer zu verstehen, dass ich noch lange warten müsste, bis ich Freunde haben würde. Leider konnte ich diese Zeit nicht abwarten. Mein neuer Job zog mich nach Luxemburg. Und ein weiterer Länder-Blogg beginnt.

Politik in der Schweiz ..und alle machen mit

Wie wir alle wissen, haben wir es in der Schweiz mit einer direkten Demokratie zu tun. Jeder volljährige Schweizer hat das Recht per Volksabstimmung über Gesetzesvorschläge und -änderungen über die geltende Rechtsgrundlage zu entscheiden. Soll ein Mitspracherecht wäre vielen Deutschen sicher sehr willkommen.
Das Vorrecht der Volksstimme bringt in der schweizer Politik noch weitere Vorteile mit sich, als allein die Möglichkeit der eigenen Meinung Verhör zu verschaffen.
Meiner Beobachtung nach sind der Schutz des Gemeinwesens und der Zusammenhalt der Gesellschaft im kulturellen Gedächtnis der Eidgenossen stark verankert. Zwar ist die Schweiz doch unglaublich vielseitig, und durch die Sprachgrenzen zerteilt, und doch wird das öffentliche Eigentum mehr geachtet, als ich vielleicht in Deutschland bemerken würde. Denn was ich zerstöre, schadet auch mir selbst, da es auch mein Besitz ist. Die Gemeinschaft scheint konformer, es gibt kaum Randgruppen, die gegen einen „bösen Staat“ rebellieren, weil sie selbst der Staat sind. Die Möglichkeit zur Mitbestimmung setzt den Einzelnen gewissermaßen unter Druck etwas zu ändern, wenn es ihm nicht passt, politisch zu werden.
Ein Mindestmaß an politischem Bewusstsein ist daher die notwendige Konsequenz.
Die Kehrseite der Medaille ist, dass auch jene Mitbürger politische Entscheidungen treffen, welche aus den verschiedensten Gründen dieses Handwerk nicht verstehen bzw. die Tragweite bestimmter Entscheidungen nicht erfassen.  
So zeigte es erneut die kürzlich entfachte Debatte um die Abschiebung straffälliger Ausländer in ihre Heimat. Die Thematik erinnert uns an das Minarettverbot vor genau einem Jahr, als eine satte Mehrheit der Eidgenossen ein Bauverbot für Minarette befürwortete. Damals wie heute war es dir aggressive und finanzstarke SVP, die den Wahlkampf mit fremdenfeindlichen Parolen dominierte. Das Land dürfe kein „Eldorado für kriminelle Ausländer“ werden. Mit „diesen Schlägereien, Messerstechereien und anderen Gewalttaten“ der Fremden müsse man Schluss machen.“ Der Großteil der Schweizer möchte sich augenscheinlich vor anderskulturellen Einflüssen schützen und zieht es vor, dass das weiße Schaf das schwarze mit einem Tritt aus dem Land befördert, so wie es die vielen SVP-Plakate
anschaulich darstellen.
Wer als Ausländer eine Straftat begeht, wird des Landes verwiesen nebst der dazu gehörigen mehrjährigen Wiedereinreisesperre belegt. In Umfragen fand dieser Plan von den Bürgern Zuspruch, woraufhin bürgerliche Parteien einen Gegenvorschlag formulierten, der vom Parlament gutgeheißen wurde. Der Vorschlag unterscheidet sich zum SVP-Konzept lediglich durch eine „Prüfung der Tat im Einzelfall“ vor der endgültigen Abschiebung. Aber die Mehrheit der Schweizer zieht das harte Durchgreifen gegenüber Ausländern vor, die Ausschaffungsinitiative wurde mit einer Mehrheit von 52,9 Prozent angenommen.
Dem schweizer Volk wurde damit wieder einmal eine Initiative zur Abstimmung unterbreitet, die bewusst geltende Menschenrechtsstandards sowie die Schweizer Verfassung verletzt. Ausländer werden stigmatisiert. Eine Aufruf der Nicht-Regierungsorganisation Solidarité sans frontières spricht es direkt an: „Die zentrale inhaltliche Botschaft dieser Auffassung ist überall die Gleiche: AusländerInnen in der Schweiz tragen eine grundsätzliche Bringschuld auf sich – wodurch sie ebenso grundsätzlich als nicht vollwertige Mitbürger betrachtet werden. Das viel zitierte Gastrecht bekommt in diesem Kontext eine Bedeutung, welche den zweiten Teil des Wortes ad absurdum führt: AusländerInnen sind in der Schweiz «Gäste» mit Pflichten – ihre Rechte aber werden wo immer möglich eingeschränkt und beschnitten.
Diese Zweiteilung des Rechtsstaats (…) ignoriert die Anforderungen einer modernen Gesellschaft. Migration ist ein globales Phänomen geworden, welches weder durch Repression, Zwang oder Segregation bewältigt werden kann. Um den schwierigen Anforderungen dieses Phänomens gerecht zu werden, braucht es neue Ansätze und die
Courage, diese auch umsetzen zu wollen. Die Schweiz ist längst eine Einwanderungsgesellschaft geworden und muss dies endlich anerkennen. Dazu brauchen wir einen Gesellschaftsentwurf, welcher nicht auf Zwang, sondern auf Freiheit und Gleichheit für alle, auch für die MigrantInnen, beruht."

Ich versuche für die schweizer Wähler Verständnis aufzubringen. Im Gegensatz zu meiner multikulturellen Heimat sind es die Schweizer noch nicht gewohnt in solchem Maße von Ausländern bevölkert zu werden, wie es in den letzten Jahren seit der wirtschaftlichen Grenzöffnung der Fall geworden ist. Und so soll dass schwarze Schaf doch lieber des Landes verwiesen werden. Zwar ist vorerst nur das unangepasste Schaf gemeint, im Herzen sind es jedoch doch eigentlich alle, die nicht weiß sind. Die Elite soll Elite bleiben und bitte nicht durchmischt werden, Globalisierung muss woanders stattfinden. Dass die Schweiz ohne die ausländischen Arbeitskräfte schon lange nicht mehr funktionieren würde, werden die Politiker sicherlich begreifen. Gerne schlagen sie jedoch Kapital aus der Stimme derer, die die klaren Botschaften einer rechten Partei nicht unbedingt hinterfragen.

Sonntag, 9. Mai 2010

samstagsbeschäftigung

mein kumpel feivel hat sich mal wieder etwas einfallen lassen: der bau eines piratenschiffs für seinen kindergarten.
klar, dass ich lust hatte ihm dabei zu helfen.
im vorfeld hat er sich von einer sägerei holz besorgt und dann gings am samstag los.
hier ist das ergebnis!


auch so kann man Kriege beenden...

Petra und ich machen in der Mittagspause täglich einen kleinen Spaziergang. Diesmal wurde es ein historischer. Unser Ziel: der Milchsuppenstein.

Und hier kommt die Geschichte dazu:

Im 16. Jahrhundert erklärten die protestantischen Zürcher den 5 innerschweizerischen katholischen Kantonen (Uri, Schwyz, Unterwalden, Luzern, Zug) den Krieg.
Die Innerschweizer marschierten in der Folge nach Kappel, um dort die Zürcher zu stellen.
Offensichtlich gab es aber auf beiden Seiten auch Besonnene. Es kam zu einem Waffenstillstand und die beiden Parteien verpflegten sich im Feld.
Laut Überlieferung besassen die Innerschweizer Milch, während die Zürcher Brot bei sich hatten. Schliesslich einigten sich beide Parteien, miteinander zu teilen. Zusammen assen Sie schliesslich das was als Kappeler Milchsuppe in die Geschichte einging. 



Frühling

die Schweiz erblüht....















…und mit ihr die Schweizer. Nach dem ewig langen Winter wird bei den ersten Sonnenstrahlen die Badehose ausgepackt  und eine Runde im See geschwommen, Häckisäck gespielt und „gebrödlet“ am See. Und das machen die Naturburschen am liebsten täglich - ein sehr entspanntes Volk.




Dienstag, 9. März 2010

die beste fasnacht

fasnacht in der schweiz
also ich muss zugeben, fasching oder karneval fand ich nur als kind toll. aber seit ich die fasnacht in zug erlebt habe, habe ich beschlossen sogar in eine fasnachtszunft eintreten und wenn ich die triangel mache.
woher der sinneswandel?
weil fasnacht im kanton zug einfach der hammer ist!
ich erzähle warum, aber erst einmal ein paar hintergrundinfos:

fasnacht:
es gibt verschiedenen theorien, woher die fasnacht eigentlich stammt, wahrscheinlich stimmen alle ein wenig. einmal wird der direkte bezug zur kirchlichen fastenzeit gesehen, wo man noch einmal ausgiebig allen möglichen sinnesfreuden frönen, ausgelassen und masslos sein darf und mit hilfe von masken und verkleidungen vorübergehend eine andere identität annimmt. auch dass man noch schnell alle verderblichen lebensmittel vor beginn der fastenzeit aufbraucht. eine, schon in den 80ern verworfene theorie besagt, dass die fasnacht auf heidnisch-germanische bräuche zurückgeht. aber irgendwie habe ich doch ganz stark das gefühl, dass die allemannische fasnacht viel mit dem austreiben des winters zu tun hat. später mehr dazu.

fasnacht in der schweiz
zuerst einmal muss man sagen, dass sich die fasnachtstraditionen in den verschiedenen gebieten - wie das für die föderalistische schweiz typisch ist - stark unterscheiden. sie alle setzen sich aus verschiedenen heidnischen frühlingsbräuchen und christlichen kulthandlungen zusammen. in einigen kantonen basiert die fasnacht zum beispiel auf dem heidnischen brauch, mit viel lärm der von winterlichen dämonen bedrängten sonne zu hilfe zu eilen oder mit masken böse geister zu vertreiben.
am schmutzige donnschtig geht’s dann so richtig los. man kleidet sich in weiss, um den wintergeistern ähnlich zu sehen und erschrickt sie dann mit lauten ratschen und geschrei. oder aber man gehört einer guggemusigg an.

die guggen
kleiner exkurs in wikipedia: „Der Begriff leitet sich vermutlich her von „Gugge“, was im Alemannischen für Tüte steht. Im Schweizerdeutsch steht der Begriff „Gugge“ für alle Arten von Blechblasinstrumenten. Eine „Guggemusig“ bezeichnet somit eine Gruppe von Leuten, die zusammen musiziert. (…)Ihren Ursprung hat die Musik im Brauch, die Wintergesiter mit dem Blasen von Kuhhörnern auszutreiben. (Da haben wir es übrigens wieder!)Erstmals erwähnt wurde sie im 16. Jahrhundert, als man zur Karnevalszeit mit Rasseln, Blecheimern, Trommeln, Kuhglocken oder Pfeifen umherzog, um die Geister des Winters zu vertreiben. Die Musik sollte entsprechend schräg sein, laut und jämmerlich. Damals schon wurden Masken und Kostüme verwendet:“
jede guggenmussigg hat immer eine tracht, die von den musikern selbst geschneidert wird und sich natürlich als einzelstück von den anderen unterscheidet.
die formation der musiker erinnert stark an eine bigband, die bekannte lieder mit ihren blechblas- und rythmusinstrumenten nachspielen.

fasnacht in zug
in zug war der schmutzige donnschtig eine riesige openair-party. die ganze altstadt war voller bunt verkleideteter narren und grossartiger musik der guggen. die guggen selbst sowie die zuhörer tanzten in den verrücktesten kostümen bei minusgraden in der fasnachtskälte. die stimmung war grossartig! überall in der stadt gab es kleine plätze wo jeweils eine gugge für ca eine halbe stunde spielte um dann musizierend zum nächsten platz zu laufen und dort weiter zu spielen. ein buntes treiben war das mit grossartiger stimmung und noch besserer musik. ein riesen spass!
wahrscheinlich haben wir deswegen auch immer noch winter…


fasnacht in luzern
die fasnacht in luzern hat das mit dem winter vertreiben doch noch mehr zu herzen genommen. die guggemusiggen dort tragen schreckliche masken und machen schiefe musik. die zuschauer schauen dem "monschterchorso" schweigend und ein bisschen geängstigt zu.
wir trafen aber noch auf eine ganz angenehme figur: das krienser woschwyb. kriens ist im kanton luzern die eigentliche hochburg der maskenschnitzerei und dieses brauchtum wird seit 1800 gepflegt.bei den krienser masken gibt es bestimmte charaktere. eines davon ist das waschweib. als ursprung dieser freundlichen figur gelten österreichische und deutsche mädchen, die nach dem 2. weltkrieg in luzern und umgebung als dienstmädchen und wäscherinnen arbeiteten.

fasnacht in basel
die basler fasnacht hab ich selbst noch nicht erlebt. bin aber sehr gespannt, das spektakel einmal zu erleben. sie wird eine woche später gefeiert, am ursprünglichen fasnachtsbeginn und ist sehr politisch. der morgenstraich beginnt um 4h. dann gehen alle lichter in der stadt aus und die musikanten ziehen mit piccoloflöten und trommeln durch die stadt. danach gibts die traditionelle mehlsuppe und das fest beginnt.

Montag, 8. Februar 2010

die deutschen und die schweizer


bevor ich in die schweiz kam, hatte ich nicht gewusst, dass die schweizer die „dütschen“ nicht mögen. in den ersten tagen hemmte mich dieses wissen und ich traute mich kaum etwas zu sagen, um mich durch meine sprache nicht zu outen. schnell legte ich das aber ab und versuchte es den schweizern in ihrer höflichkeit gleichzutun, was mir erst jetzt nach drei monaten wirklich gelingt.
was ist es, was die schweizer nicht mögen? schwierig zu sagen.

zum einen liegt es an der deutschen übermacht. deutschland wir oft als der grosse kanton gezählt. jährlich kommen 75'400 deutsche in die schweiz um hier vor allem im gastgewerbe und in der pflege zu arbeiten oder akdemische berufe anzunehmen. vor allem als sich die gesetzesregelung zum personenfreizügigkeitsabkommen im juni 2007 (liberalisierterer zugang zum inländischen Arbeitsmarkt) (http://www.europa.admin.ch/themen/00500/00506/00519/index.html) änderte, gab es eine regelrechte schwemme von arbeitskräften aus dem norden. monatlich kommen 2 bis 3000 deutsche einwanderer in die schweiz, im lieblingskanton zürich sind 50% der einwanderer deutsch. im jahr 2008 lebten rund 250'000 einwanderer aus dem nördlichen nachbarland in der schweiz. (http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/01/07/blank/dos/la_population_etrangere/intro.html)
die deutschen bringen natürlich ihre eigene kultur in die schweiz und wirken damit oft arrogant. positiv wird der unterschied in der schnellen und organisierten arbeitsweise gewertet. mittelmäßig bis negativ werden die direktheit und die fehlende zurückhaltung wahrgenommen. zwischenzeitlich bemerkte ich, wie ich aufgrund dieses vorurteils manchmal einen sarkasmus zu tage legte.

dann ist es auch unsere sprache, die die schweizer stört. in der schule werden die kinder dazu angehalten „schriftdeutsch“ zu sprechen. als formale sprache, steht sie dadurch für zwang und arbeitswelt und wird im alltag tunlichst vermieden. gerade das saubere hochdeutsch klingt für schweizerische ohren als hochnäsig und arrogant. oft spürt man, wie sich der gegenüber distanziert, wenn er einen hochdeutsch sprechen hört. andererseits wird der klägliche versuch der deutschen, schwietzerdütsch zu sprechen, nicht immer mit wohlwollender geduld angenommen. die deutschen sind eben zu anders.

weiterhin befindet sich die schweiz auch in einer krise. natürlich ist die arbeitslosigkeit mit 3,7 % noch längst nicht so hoch wie in deutschland (7,8%) (http://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitslosenstatistik), aber sie ist doch zu spüren. konservative parteien, wie die schweizerische volkspartei (svp) haben es da natürlich leicht mit einfachen erklärungen einen schuldigen dafür zu finden. wer nimmt den schweizern die arbeitsplätze weg? natürlich die deutschen, die sich hier breit machen. dass die krankenhäuser ohne die deutschen ärzte und krankenschwestern leer werden, wird ausgeblendet.
wer mit einem deutschen kennzeichen durch die gegend fährt, kann pech haben und dafür von der strasse gedrängt werden, wenn nicht noch schlimmeres.
„die deutsche lawine rollt“, lese ich in einer boulevard-zeitung und bekomme für einen moment ein mulmiges gefühl.
wie kann es sein, dass ich ausnahmslos freundlich aufgenommen werde und die svp, die für die minarettinitiative berühmt wurde, doch so stark ist, frage ich mich. ist es eine falsche freundlichkeit?
eine mögliche antwort könnte sein, dass es die svp mit guter rhetorik und engagement schafft ihre wähler zum urnengang zu mobilisieren. in einer direkten demokratie lebend, ist der schweizer bürger dazu angehalten ca 4 oder 5  mal im jahr seine meinung über verfassungsänderungen und volksabstimmungen durch ein kreuz kundzutun. doch dieses recht nehmen immer weniger staatsbürger wahr und so liegt die wahlbeteiligung bei 50%. die meinung der urnengänger wird dann zur volksstimme hochgerechnet.
ich bin gespannt, wie es weiter geht!

Dienstag, 2. Februar 2010

minigolfen im schnee (die übersetzung)

so, nun kommt dir übersetzung des schwiezerdütschen textes, auf die ihr brennend gewartet habt.
zuerst muss ich kurz erklären, wie dieser teilweise eigenartig klingende text zustande kam. ich wollte euch zeigen, wie anders das schweizerdeutsche ist. also hab ich mal die ausdrücke aufgelistet, die ich besonders lustig oder anders finde und die mir im täglichen leben begegnen. und daraus hab ich dann den folgenden text zusammengebastelt.

meistens geh ich am samstag einkaufen weil die geschäfte sonst immer zu haben wenn ich vom arbeiten mit dem rad in die stadt komme. auch diese woche ist es so gewesen und ich bin mit dem rad durch die winterlandschaft und den tiefen schnee gefahren. am see sah ich eltern mit ihren kindern, die joggen gingen oder die schwäne fütterten weil die sonne geschienen hat. tief einatmen konnte man die gute luft.
für den tag hatte ich eine einladung von meinem kumpel feivel bekommen: zum minigolfen als vortakt vor der wg-party mit dem motto„januarloch“. ich wollte es zuerst nicht glauben und dachte mir, dass das minigolfen –aufgrund der witterungsverhältnisse- im haus stattfinden würde.
als ich um 17h mit petra ankam, waren alle noch draußen und haben munter die bälle die bahne auf und ab gerollt (die bahnen waren wegen des schnees natürlich nicht gerade). ganz brav hatten die ersten gäste schon um zwei angefangen die bahnen zu bauen und sie in eine karte einzutragen. später sind immer mehr leute gekommen und alle gruppen haben auf jeder bahn gespielt. petra und ich sind erst um fünf gekommen und ins spiel eingestiegen. wir hatten den vorteil, dass unsere finger noch schön warm waren und auch weil wir ja nicht mehr alle bälle gespielt haben und deswegen die punkte gar nicht mehr gestimmt haben. das war für uns aber nicht so schlimm, vor allem weil unser team dann auch gewonnen hat. es ist dann ziemlich dunkel geworden und wir sind ins haus hineingegangen, wo es lecker zu essen gab. es war ein richtig altes, gemütliches haus direkt am see. dort haben wir dann auch gute musik gehört. Mit der zeit haben die leute angefangen zu tanzen. total witzige leute weswegen es auch nicht langweilig geworden ist. auch weil sich die party auf drei etagen verteilte. im keller beispielsweise gabs einen singstar. das war super und wir haben uns voll gebattlet. in der mittleren etage war der tanzraum und oben gabs eine zweite küche mit einem großen tisch zum jatzen (schweizerisches kartenspiel).
ich wollte nicht heimfahren durch den tiefen schnee und so hat der feivel um fünf uhr die matratze von dachboden geholt und ich bin dann auch trotz des lauten basses bald eingeschlafen.
die wg party war echt super. eine gute abwechslung zum normalen weggehen und einen trinken gehen.
am morgen konnte ich die aussicht auf den zugersee genießen. zusammen haben wir dann alles aufgeräumt und später noch ein deftiges mittagessen gegessen mit sauerkraut und speck. es könnte möglich sein, dass ich im sommer in dem haus werd wohnen können. das wär echt toll! dann könnte ich jeden tag nach der arbeit im see baden.
auf jeden fall bin ich froh dass ich so gute freunde gefunden hab, die sich nicht vom winter bremsen lassen und so tolle ideen haben wie das minigolfen im schnee und das lagerfeuer bei minus drei grad am see.

Montag, 1. Februar 2010

ga ga minigolfe im schnö (ein versuch auf schwietzerdütsch)

mengisch gan ech am samschtig ga poschte wils gschäft immer zu hät wenn ech vom schaffe mitm velo abbe i d stadt chum. au die woche isches so gsi und ech bi mitm velo dur d winterlandschaft und d tüfe schnö durre gfahre. am see han ech ältere mit ihri chind gseh wo sind ga säckchle odr d schwän ga füattere wil d sun gschunne hätt. Tüf schnufe konnt ma de guete luft.
für den tag han i e iladig vo mim kolleg em feivel übercho zum ga minigolfe im schnö vor der wg-party zum „januarloch“. ha ha, ech has zerscht net wölle glaube und ech ha denkt dass ed minigolfe im hus sollt stattfinde, wiel es recht chalt gsi isch.
won ech am füffi mit de petra cho bi, sind alli no dusse gsi und hend munter d bälli s bänli abbe und uffe gerollt (d bänli ha türli net grad gsi wäggem schnö). ganz brav hend die erschte gäscht vom feivel scho am zwoi agfange d bahne z baue und sie id charte izträgge. spötr sind immer meh lüt cho und alli gruppe hend de uf jedem bänli gspielt. petra und ech sind erst am füffi cho und is spiel igstigge. Mir hen e vorteil ga wiels finger no schö warm gsi sind und au wiel wir ja nöt mer alli bänli gspielt hend und die punkti goar net rechtig gstumme ha. aber des isch für ois net so schlimm gsi, vor allem wil unser team dann au gwönne ha. es isch dann recht dunkl gworre und wir sind ins hüs inne ga, wos e guete apéro gä ha.
s isch es chaibä alts hus gsi, direkt am see und im fall huere stübelig. da het‘s denn au e guete musig gä zum zuelose. Mit de zit haend lüt au angfa z tanze. mega lässigs gspändli, so ischs au nöt langwielig gworde. au wiel s feschtli uf drü etage gsi isch. im chäller bispilswis het’s e singstar kha. das isch super gsi und mir hend üs zgrächt battlet. ind etasch in d mitti ischs tanzrümli gsi und obe gas e zwoite chuchi mit em grosse tisch zum jatze.
ech ha net wölle hei fahre im tüfe schnee und so ha d fivel um füffi de matraz vom estrech kholt und i bin dann au trotz lüte bass letig igschloffe.
s wg party isch suppr gsi, e guete abwechslig zum normali usgang und dem ga eis ga ziehe.
am morge konnt i d ussecht uf de zuggersee gnüsse. all zsamme ha wir alles versorgt und spötr s deftigs mittag kha mit sürkrüt und spöck. s könnt möglech si des i im sommere in dem hus gäa ka wohne. des wär mägga kchul! dann könnt i jede tag im see ga ga bade nach m schaffe. im fall bin i froh des i so guet kolleg gfunde ha, die sech net vom winter lösse bremse und so suppr ideen hend wies minigolfe im schnee und s lagerfür bi minus drü grad am see.

Sonntag, 24. Januar 2010

couchsurfing auf der rigi


am wochenende gabs eine couchsurfing-party auf der rigi. die rigi ist ein berg, nicht weit von luzern und viele schweizer sind am wochenende dort zu finden, die wandern, boarden oder ski fahren. vor allem seit das generalabonnement, mit dem man alle öffentlichen verkehrsmittel der schweiz nutzen kann, auch für die rigi gilt.
nach einer grossen schlittelpartie, auf der ich, durch meine arbeitszeiten nicht dabei sein konnte, gabs suppe und musik für ca. 40 couchsurfer aus der ganzen welt.
couchsurfer sind leute, die sich zu einer internationalen gruppe zusammengeschlossen hat, um sich einander das reisen zu erleichtern. auf frewilliger basis ermöglicht man es einem anderen couchsurfer bei einem auf der couch zu übernachten und kann dieses angebot bei einem anderen couchsurfer dafür auch in anspruch nehmen (so er zeit und lust hat). alles ist kostenlos und freiwllig und lebt von der offenheit und dem interesse an fremden menschen, ländern und kulturen.
verrückt kanns da schon werden, wenn sich die couchsurfer dann treffen.
noch nicht mal zu erasmus-zeiten hab ich solche freizügigen feiern erlebt, als der alkohol floss und sich die körper erhitzten. ich kann nur sagen, der abend bleibt unvergessen.
am nächsten morgen gabs ein grandioses panorama zu sehen bei strahlendem sonnenschein.
ich habe mir fest vorgenommen es mit dem wintersport noch einmal zu versuchen.
was für ein glück, dass wir uns ÜBER der dicken wolkenschicht befanden und nicht darunter!
am samstag abend wurde ich von einem schweizer freund zum lagerfeuer am see eingeladen. keine
chance verpassen wollend, anschluss hier zu finden, war ich natürlich
dabei. bei minusgraden brachten wir mit viel gepuste und gewedele dann nach ewigkeiten dann auch das vom schnee durchweichte holz zum brennen. dazu gabs kaffiscnhaps, das nationalgetränk im schweizerischen winter,
und gitarrenmusik.
nach meiner beobachtung sind die schweizer, vielleicht auch nur die leute hier in der gegend, sehr naturverbunden. vielleicht weil es alles klein ist und die ausgehmöglichkeiten begrenzt. vielleicht auc
h wegen der wunderbaren natur, die sich einem unentwegt bietet.
für mich ist es genau das richtige. zwar ist der schwere anfang noch nicht überstanden und ich hoffe auf bessere umstände in einigen bereichen meines lebens (wohnungss
ituation, überstundenregelung). aber ich habe die hoffnung wiedergefunden, dass ich noch viel von dem allen profitieren werde. so denn! auf den frühling!

Mittwoch, 6. Januar 2010

Dreikönigstag

Die Sachsen, die Baden-Würtemberger und die Bayern wissens schon, allen anderen sind hächstens Kinder aufgefallen, die in Dreier- oder Vierergruppen um die Häuser ziehen und von denen sich meistens eines Schuhcreme im Gesicht geschmiert hat. Die Franzosen und die Schweizer (leider kantonsabhängig) haben nicht nur einen Feiertag sondern zelebrieren den Dreikönigstag gleich mit einem leckeren Dreikönigskuchen und einem passenden Ritual. Aehnlich den chniesischen Glückskeksen ist in einem der Teil des Hefeteigkuchens ein kleiner König eingebacken. Wer ihn erwischt, darf den ganzen Tag eine Krone tragen. Und ratet mal, wer das heute war!

Dienstag, 5. Januar 2010

Prost Neujahr!

Ein frohes neues Jahr wünsche ich! Ich hoffe, es geht allen gut und ihr seid fröhlich ins neue Jahr hineingerutscht. Bei mir wars wirklich nett. Ich hatte gleich vier Einladungen von den überaus aktiven Schweitzern bekommen. Einmal Klettern im Tessin, Ski-fahren in den Flumserbergen, Jazzabend in meiner Stammkneipe und Lagerfeuer auf einem Berg über Zug. Ich hab mich für letzteres entschieden und es war eine gute Entscheidung! Man konnte über die ganze Stadt, den See und die Berge sehen und sich am wohlig warmen Feuer warmhalten. Am Samstag besuchte ich dann einen Kollegen in den Flumserbergen, wo ich ein schöönes Alpenpanorama gleich vom Paragleitschirm betrachten durfte. Eine sehr aufregende Angelegenheit, da ich noch nicht mal im Traum daran gedacht hatte, mit einem Paraglider zu fliegen! Schneeschuhwandern und viele Brettspiele auf der Hütte waren auch noch inklusive. Wieder zurück in Baar schneit es unaufhörlich bei unangenehmen Minusgraden. In der Agentur ists auch ein bissl stressig, aber noch gehts mir relativ gut. Ich freue mich auf eure Kommentare!