Dienstag, 18. Februar 2014

Fussball und Planänderung



Am Dienstag spielten wir morgens Fussball mit den Schülern der Handwerksschule. Normalerweise machen sie immer am Freitag Sport, aber da dann Examen geschrieben werden, wurde der Sport auf Dienstag verlegt und ich war mit dabei. Auf einem großen Feld spielten wir Fussball. Die Esel und die meisten Schüler schauten zu, wie wir nur 7 gegen 7 spielten. Natürlich waren die Jungs viel besser als ich, aber ich ließ mir den Spaß nicht nehmen und spielte natürlich mit. Um 7:30 morgens waren es übrigens schon ca. 29 Grad. Die Sonne brannte. Hitze hat hier weniger mit der Jahreszeit sondern mit der Anzahl der Wolken zu tun. Ist es bewölkt, kann es auch mittags um 1 nur 20 Grad warm sein. Ich musste lachen, als mich ein Bruder sagte, die Blumen am Wegesrand würden den Frühling ankündigen. Momentan befänden wir uns im Winter. Winter bedeutet ihr Trockenheit und Hunger. Wie bei uns, ist auch hier der Frühling eine Zeit des Aufatmens. Der Regen kommt, die Pflanzen wachsen wieder und man hat endlich wieder genug zu essen.
Mittags beendete ich mein Projekt mit der Schatzkiste. Viele bunte Steine und Liebesbriefe an mich durfte ich mitnehmen.
Der Novize Blemur erzählte mir später von seiner zwölfköpfigen Familie. Er habe richtigen Hunger gekannt. Die Bruderschaft sei ein Schritt aus der Misere heraus. Er habe sogar schon einmal eine Freundin gehabt. Aber diese wollte die Schule nicht weiter machen, sondern Kinder bekommen. Für Blemur wäre das ein Rückschritt g
ewesen. Also entschied er sich für die Bruderschaft, in der er „allen Liebe schenken kann“. Bei den Brüdern könne er gut leben. Er bekommt eine Ausbildung und darf vielleicht sogar studieren.

Ich hatte ja schon erzählt, dass man hier nicht so fest an seinen Plänen festhalten darf, weil vieles von Wetter, Strom oder anderem abhängt. Aber man muss ganz fest im Kopf behalten, was man alles machen wollte, damit man bei den ganzen Planänderungen nichts vergisst. Von dem hohen Besuch für Freitag hatte ich bis zu meiner Ankuft nichts gewusst und hatte meinen Aufenthalt in den Bergen also um eine Woche verschoben. In den Bergen hatte ich ein kleines Mädchen durch seinen Alltag begleiten wollen.
Am Dienstagfrüh merkte ich aber, dass ich das eine Woche später nicht mehr so realisieren können würde, und musste umdisponieren. Ich ging zu Bruder Samson, dem Direktor der Schule und fragte ihn, ob ich hier in Café Lompré ein Kind begleiten könnte. Meine kleine Bernadette, die ich schon seit 3 Jahren kenne und liebe, ist jedoch zu klein, meint der Direktor. Ich solle lieber ein Mädchen aus der 6. Klasse nehmen. Genau mit der Klasse habe ich ja auch schon zusammengearbeitet. Nach dem Unterricht wanderten der Direktor, die Lehrerin und ich über viele kleine Hügel zu dem Haus des Mädchens um die Eltern um Einverständnis zu bitten. Die Mutter war auf dem Markt, der Vater bei einem Hahnenkampf. So liefen wir noch ca. 40 Minuten bis wir den Hahnenkampf erreichten. Der Bruder/Direktor und die Lehrerin redeten auf den Vater ein, der ein wenig misstrauisch war. Dieser antwortete schliesslich: "Ich weiss Bruder, dass ihr mir nie etwas schlechtes wollen würdet. Ich bin einverstanden. Ich erwarte Magdalena morgen früh um 6 bei uns."
Puh.. gleich danach machten wir uns auf den ca. einstündigen Heimweg.

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