Mittwoch, 12. Februar 2014

Unterricht


Heute habe ich das erste Mal in einer Klasse gearbeitet. Es hat richtig Spaß gemacht. Nachdem ich den Kindern ein wenig von Europa und speziell Luxemburg erzählt habe, stellte ich ihnen eine luxemburgische Klasse vor, deren Briefe und Bilder ich mitgebracht habe. Sie haben mit vielen gemalten Blumen und Briefen ihren Korrespondenten geantwortet. Leider sieht man enorme Unterschiede zwischen den einzelnen Lehrern, was sich extrem auf den Wissensstand der Schüler auswirkt. Die Klasse, mit der ich gearbeitet habe, kannte Europa, konnte mir Länder nennen, kannte die Geschichte ihres Landes und alle sprachen Französisch. Nebenan besuchte ich eine Jahrgangsstufe darunter: kein Wort Französisch, die Kontinente waren unbekannt… auch der Lehrerin.
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Hier muss man wissen: ein haitianischer Lehrer auf dem Land verdient so wenig, dass es kaum zum Überleben reicht. Wer kann, geht in die Hauptstadt. In der ländlichen Region bleiben die zurück, die nicht so gut ausgebildet sind aber dafür unglaublich motiviert. Genau diese idealistischen Lehrer möchte nun der ambitionierte Direktor der Privatuni Quizcaya fortbilden. Man braucht nicht neue Lehrer anstellen, da die vorhandenen ja auch eine Arbeit brauchen. Aber sie müssen besser ausgebildet sein und mehr verdienen. Dann wird es auch für die guten Lehrer einen Anreiz geben auf dem Land zu bleiben. Ebenso für die Eltern, die ihre Kinder in gute Schulen schicken möchten und aus diesem Grund ihr Zuhause in der ländlichen Gegend verlassen, um ihren Kindern die bestmöglichen Chancen zu ermöglichen.
Alles geht seinen Weg, langsam, aber in die richtige Richtung. Der Weg von Präsident Martelly ist auf jeden Fall der richtige, in dem er Bildung fördert. Schon bis zur dritten Klasse sind nun die Schulen für die Kinder gratis. Insgesamt soll das bis zur sechsten Klasse aufgestockt werden. Ich bin gespannt, was sich nach den Präsidentschaftswahlen in 2015 tut. Insgesamt sind die Leute relativ zufrieden mit Martelly. Keiner habe bisher so viel erreicht wie er. Und doch könnte es mehr sein, so höre ich. Wahrscheinlich werde er nicht wieder gewählt. Wer wird der nächste sein und was wird er oder sie erreichen?
Oberste Priorität eines neuen Präsidenten muss es sein, eine Lösung für das Energieversorgungsproblem zu finden, denn sonst wird Haiti wie die Osterinsel enden. Ich habe gesehen, wie Holzkohle gemacht wird, das fast ausschließliche Brennmaterial auf dem gekocht wird. In eine Mulde wird das Holz gelegt, darüber kommt ein riesiger Erdhaufen und darin wird das Holz verbrannt. Und dass, wo das Land entwaldet ist und von der Sonne verbrannt wird. Schon jetzt ist das Verbrennen der Bäume verboten, aber wenn es keine Alternative gibt…? Solarkocher sind den Menschen zu teuer, die gerade genug zum Überleben haben. Wie wäre es, wenn der Staat mit der Verteilung von solchen Kochern beginnt?

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