Heute habe ich
das erste Mal in einer Klasse gearbeitet. Es hat richtig Spaß gemacht. Nachdem
ich den Kindern ein wenig von Europa und speziell Luxemburg erzählt habe,
stellte ich ihnen eine luxemburgische Klasse vor, deren Briefe und Bilder ich
mitgebracht habe. Sie haben mit vielen gemalten Blumen und Briefen ihren Korrespondenten
geantwortet. Leider sieht man enorme Unterschiede zwischen den einzelnen
Lehrern, was sich extrem auf den Wissensstand der Schüler auswirkt. Die Klasse,
mit der ich gearbeitet habe, kannte Europa, konnte mir Länder nennen, kannte
die Geschichte ihres Landes und alle sprachen Französisch. Nebenan besuchte ich
eine Jahrgangsstufe darunter: kein Wort Französisch, die Kontinente waren
unbekannt… auch der Lehrerin.
.
Hier muss man
wissen: ein haitianischer Lehrer auf dem Land verdient so wenig, dass es kaum
zum Überleben reicht. Wer kann, geht in die Hauptstadt. In der ländlichen
Region bleiben die zurück, die nicht so gut ausgebildet sind aber dafür
unglaublich motiviert. Genau diese idealistischen Lehrer möchte nun der
ambitionierte Direktor der Privatuni Quizcaya fortbilden. Man braucht nicht
neue Lehrer anstellen, da die vorhandenen ja auch eine Arbeit brauchen. Aber
sie müssen besser ausgebildet sein und mehr verdienen. Dann wird es auch für
die guten Lehrer einen Anreiz geben auf dem Land zu bleiben. Ebenso für die
Eltern, die ihre Kinder in gute Schulen schicken möchten und aus diesem Grund
ihr Zuhause in der ländlichen Gegend verlassen, um ihren Kindern die
bestmöglichen Chancen zu ermöglichen.
Alles geht
seinen Weg, langsam, aber in die richtige Richtung. Der Weg von Präsident
Martelly ist auf jeden Fall der richtige, in dem er Bildung fördert. Schon bis
zur dritten Klasse sind nun die Schulen für die Kinder gratis. Insgesamt soll
das bis zur sechsten Klasse aufgestockt werden. Ich bin gespannt, was sich nach
den Präsidentschaftswahlen in 2015 tut. Insgesamt sind die Leute relativ
zufrieden mit Martelly. Keiner habe bisher so viel erreicht wie er. Und doch
könnte es mehr sein, so höre ich. Wahrscheinlich werde er nicht wieder gewählt.
Wer wird der nächste sein und was wird er oder sie erreichen?
Oberste
Priorität eines neuen Präsidenten muss es sein, eine Lösung für das Energieversorgungsproblem
zu finden, denn sonst wird Haiti wie die Osterinsel enden. Ich habe gesehen,
wie Holzkohle gemacht wird, das fast ausschließliche Brennmaterial auf dem
gekocht wird. In eine Mulde wird das Holz gelegt, darüber kommt ein riesiger
Erdhaufen und darin wird das Holz verbrannt. Und dass, wo das Land entwaldet
ist und von der Sonne verbrannt wird. Schon jetzt ist das Verbrennen der Bäume
verboten, aber wenn es keine Alternative gibt…? Solarkocher sind den Menschen
zu teuer, die gerade genug zum Überleben haben. Wie wäre es, wenn der Staat mit
der Verteilung von solchen Kochern beginnt?
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