Donnerstag, 22. März 2012

Aufregung auf dem Markt


Das haitianische Leben kann schon sehr ruhig sein, man möchte fast sagen: zu langsam. Wenn es aber ums Fortbewegen von A nach B geht, wird nicht gerastet. Zum Markt sind es 600 Höhenmeter, die in haitianischer Gangart in einer Stunde gespurtet werden. So wie heute Morgen, auf dem Weg zum Marché Kampan, auf der Spitze des Berges. 
 Die Bauern sitzen vor ihren Körben voll Mais, Reis, Salz und Bohnen.
 Auch Nudeln in Tüten, ganze Hähne und Ziegen stehen zum Verkauf. 
 
Außer dem Hahnenkampf, bei dem sich zwei Hähne zu Tode hacken, ist hier aber wenig los. 

Plötzlich hören wir einen Schuss! Eine Frau kommt uns laut lamentierend entgegen und wir verstecken uns hinter einem Stofstand. 
 
Die Menge öffnet sich und ein junger Mann wird von mehreren großen Männern vor sich hergetrieben. Wir erfahren, dass er eine Ziege hatte stehlen wollen und nun eine saftige Strafe dafür zahlen wird. Der Schuss ist nur gefallen um die Menschen auseinander zu treiben und den Dieb leichter zu fangen. Nach dem kleinen Schrecken erfahren wir, dass der Junge aus einer sehr armen Familie kommt und in dem Moment wahrscheinlich ihm der Diebstahl als naheliegend erschien um seiner Familie zu helfen. „Jeder verändert sich in einer Notlage und nimmt Dinge in Kauf, die er sonst fürchten würde.“ sagte ein Bekannter heute. Wie wahr.

(Fotos: N.Scholtus)

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