Wer in Kuba lebt, muss stets Obachten auf die dort herrschenden Regeln haben denn das kubanische
Leben ist voller Verbote:
Nur mit Einladung und unbezahlbarem Visum kann man
ins Ausland zu reisen, es ist nicht gern sehen, wenn ein Kubaner mit einem Touristen
redet und die Nutzung des Internets ist nicht erlaubt und einen Ausländer zum
Flughafen zu fahren, ist verboten. Die Post wird geöffnet, Emails gelesen und
Telefonate abgehört. Wer nicht zu den Aktivtäten des CDR (Komitees zur Verteidigung der Revolution)
kommt, gilt als Revolutionsgegner und man spürt immer wieder die Macht des
unberechenbaren Staates sowie der seiner Handlanger, der Polizei.
Die Kubaner
leiden darunter natürlich viel mehr als die Touristen. Sie müssen schnell mit
hohen Strafen und Vermerken in der Staatsakte rechnen, was wiederum weitere Schwierigkeiten
in der Zukunft nach sich zieht. Man kann dabei ohne Zögern von einer
Diskriminierung im eigenen Land sprechen.
Auch als
Touristin habe ich diese staatliche Willkür mehrmals zu spüren bekommen. Einmal
radelte ich mit zwei Freunden eine Straße ich in Baracoa entlang. Wir hielten
am „Honigfluss“ mit einer schönen Brücke und schauten ein wenig auf das Wasser.
Wenige Minuten später kommt ein Staatsbeamter und verweist uns des Ortes: Wir
sollten verschwinden, dies sei nicht touristisches Gebiet.
Aha, wo steht
das und was ist „touristisches Gebiet?“
Holzbrücke über den Honigfluss in Baracoa, leider dürfen wir nicht bleiben |
Ein anderes Mal
fahre ich mit einem kubanischen „Bus“. Das ist LKW mit 4 Bankreihen auf der
Ladefläche, in dem die Leute zusammengequetscht sitzen und stehen. 5 Stunden dauert die Fahrt.
So reisen die Kubaner |
Erinnert uns an einen Viehanhänger, ist aber der einzige Transport |
Aber die
Kontrolle lässt etwas nach. Früher wurde jeder Schritt des Touristen überwacht
und am Tag der Ausreise wurde man telefonisch daran erinnert, das Land auch
wirklich zu verlassen. Heute werde ich auch am Flughafen ausgehorcht, meine
Wohnadresse in Kuba wird notiert und meine Reisepläne. Sobald ich mit dem Bus
fahre oder in einem neuen Haus wohne, werden meine Daten an die
Einwanderungsbehörde weitergegeben.
Insgesamt ist es aber doch ein klein wenig
besser geworden. Ich koche mit anderen Couchsurfern, so etwas wäre früher nicht
möglich gewesen. Damals durften sich die Kubaner mit den Touristen nicht einmal unterhalten.
"Willst du nicht Patin meines Kindes sein?" |
Für die Kubaner ist es
trotzdem schlimm. Wie schlimm, habe ich erst nach einiger Zeit begriffen.
„Willst du mich
nicht heiraten?“, „Möchtest du nicht die Patin meines Kindes sein?“, „Kannst du mir bitte eine
Einladung schreiben?“ werde ich immer wieder aufs Neue gefragt.
Junge Mädchen
heiraten alte Männer, junge Männer heiraten alte Frauen und jeder ist bereit
sich zu verkaufen um nur heraus zu kommen.
Strand in Siboney, Nähe Santiago |
Warum denn nur?
Ihr habt ein schönes Land mit Palmen und Meer. Ihr geht kostenlos zur Schule
und könnt studieren, was ihr wollt. Ihr habt Strom, Wasser und Fernsehen. Was braucht
ihr mehr? Warum wollt ihr unbedingt weg?
In Haiti geht es
den Leuten viel schlechter und die wenigsten wollen Haiti verlassen.
Stattdessen wollen sie Hilfe um ihre Heimat aus eigener Kraft und mit fremder
finanzieller Hilfe, aufzubauen. So etwas ist in Haiti auch möglich, weil es
keinen Staat gibt, der überall versucht den Fortschrittsbestrebungen zu bremsen wie hier. Stattdessen versucht er die Menschen in der Vergangenheit behalten. Nach 50 Jahren werden immer noch
Aufschriften zur Revolution gemalt. Überall in Havanna hängen riesige Plakate
von den 5 kubanischen Spionen, die widerrechtlich von den USA festgehalten
wurden. Vor 11 Jahren. Aber immer noch heißt es: „Wir müssen sie rächen!
Revolution. Auf Kameraden, an die Waffen!“.
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