Samstag, 12. Mai 2012

Aufgepasst!


In Kuba lernt man nicht nur theoretisch von klein auf, was es heißt ein Revolutionär zu sein, sondern wird auch praktisch sehr konkret in den CDRs zu revolutionären Aktionen motiviert. Die CDR, sind die Komitees zur Verteidigung der Revolution und integrieren die gesamte Gesellschaft in ihren Strukturen. 
"Revolution - Schule, Arbeit, Gewehr"
In jeder Bauernsiedlung, in jedem Häuserblock der Stadt, auf jedem zweiten Stockwerk der Hochhäuser Havanas gibt es ein Komitee. Insgesamt mindestens 70 000 auf der ganzen Insel. Diese Komitees sind vernetzte Nachbarschaftsorganisationen, die als Verlängerung des staatlichen Wirkungskreises für Recht und Ordnung sorgen. Sie gelten als Kontrollorgan der einzigen legalen Partei Kubas, der kommunistischen Partei Kubas und dienen als engmaschiges Informations- und Sicherheitsnetz. Sie sollen ihre Nachbarn überwachen und bewachen, betreuen und ermahnen, sie sollen agitieren und organisieren. 
"Die Freiheit wird durch die Schärfe der Machete erobert"

"Rebellisch gestern, gastfreundlich heute, heorisch für immer"
Die CDR-Mitglieder bewachen ihre Häuser auf nächtlichen Patrouillengängen gegen Konterrevolutionäre und Einbrecher. Doch sie beobachten auch, ob ein Hausbewohner mit verdächtigen Paketen heimkommt oder oft fremde Besucher empfängt.
Die Blockwarte der Revolution werden ihrerseits durch eine straffe hierarchische CDR-Organisation kontrolliert.
In sozialistischer Grundeinstellung organisieren die CDR flächendeckendene Impfkampagnen, sie kümmern sich um die älteren Mitbürger und sollen als kommunikatives Bindeglied zwischen dem Proletariat und den staatlichen Organen fungieren und beispielsweise Beschwerden weiterleiten.  Nicht zuletzt wird die Bevölkerung von den CDR für die politischen Ziele der Revolution mobilisiert.
"Die Einheit der jungen Kommunisten muss sich über ein einziges Wort definieren: die Vorhut"
Neben Gruppenaktivitäten für jede Altersgruppe finden immer wieder Aktionen zur ideologischen Auffrischung statt. Dann werden gemeinsame Schilder gemalt, die an die Revolution und die Führer Kubas erinnern. Und die Erziehung sitzt so tief, dass wohl kaum ein Kubaner schlecht über die Nationalhelden sprechen würde. Sie gelten als unantastbar und werden verehrt. Der kubanische Jesus im Plural.
Interessanterweise wird auf öffentlichen Veranstaltungen, zumindest in manchen abgelegenen Städten wie Baracoa, kaum mehr über die Revolution gesprochen. Zufällig war ich da, als der Karneval in Baracoa gefeiert wurde. Abends wurde er auf der Bühne vom Bürgermeister offiziell eröffnet. Und er begann so: "Liebe Mitbürger von Baracoa, ich darf endlich wieder den Karneval eröffnen. Blabla.." Kein Kameranden und Kameradinnen, kein einziges Mal "Viva la revolucion", weder Fidel noch Che wurden namentlich genannt. Ich hätte auch in Spanien sein können. 
Ueber die regionalen Unterschiede in Kuba werde ich später noch berichten.
Karneval in Baracoa





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